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Folgen von Dauerstress

Stress macht krank

Hier erfahren Sie etwas über die gesundheitlichen Folgen von Atmosphären der Angst und anhaltendem Stress.

„Oh, Weh…!“

Akute Bedrohung unserer Integrität (Unversehrtheit), ob durch real Gefahr oder subjektiv „nur“ gefühlt, bedeutet für uns immer Stress. Wir müssen sofort reagieren in dem Bestreben, die Gefahr einzugrenzen. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, so ist es von der Natur vorgesehen. Das autonome Nervensystem, das diese Regulation organisiert, besteht aus zwei Gegensätzen, die beide für unser Leben notwendig sind: Dem Anteil, der Alarm, Flucht und Verteidigung aktiviert, und seinem Partner, der für Erholung und Regeneration verantwortlich ist. Ist die Gefahr vorüber und der Stress hält noch an, kann sich auf Dauer die Schleife zu einem Knoten festziehen, der manchmal nur schwer zu lösen ist.

Was sich zeigt: Phänomene und Symptome

Der Herzmuskel ist das einzige Organ, das seine Frischblutzufuhr in seiner Entspannungsphase erhält: Während es sich in der Austreibungsphase (Systole) zusammenzieht, um dem Körper durch die Arterien frisches Blut zu schicken, entsteht in der Füllungsphase des Herzens (Diastole) ein Sog, durch den frisches Blut ins Herz strömt und es über die Koronararterien mit Sauerstoff versorgt. Sind wir gestresst, schlägt das Herz schneller – sowohl Austreibungsphase als auch Entspannnungsphase des Herzmuskels sind dann verkürzt und der Körper wird weniger mit Sauerstoff versorgt. Zudem atmen wir im Stress auch flacher und nehmen schon dadurch weniger Sauerstoff auf. Gleichzeitig haben wir dabei einen erhöhten Sauerstoffbedarf. In der Diastole bekommt ein gestresstes Herz also weniger Sauerstoff ab. Auf Dauer werden seine Randgebiete zunehmend schlechter durchblutet, beste Voraussetzungen für einen Herzinfarkt – der in der Regel nur die Spitze des Eisberges darstellt.

Leibliches Spiegelbild von Dauerstress, der auch von anhaltender Reizüberflutung, pausenlosem Aufmerksamkeits-Modus, andauernder Sorge oder chronischem Schmerz  ausgehen kann, sind eine latente Sauerstoffmangelsituation, Gewebeverspannungen und ein Durcheinander des Hormonhaushaltes. Alle Zeichen stehen auf Alarm mit umso tiefergreifenden Folgen, je länger der Stress auf uns einwirkt. Besonders problematisch sind hierbei weniger die stressigen Highlights, die zum Leben gehören und üblicherweise schnell wieder abklingen. Weit problematischer ist die subtile „Dauerbeschallung“ grenzenloser Informationsflut mit Aufforderungscharakter, als würde unaufhörlich bei Ihnen jemand leise anklopfen oder am Ärmel zupfen Mit der Zeit können aus Dauerstress organische Folgeschäden entstehen (anfängliche Funktionsstörungen, aus denen sich auch strukturelle Schäden bilden können, sind z.B. Muskelverkürzungen und Fehlhaltungen, Bluthochdruck, Übergewicht, chronische Entzündungen u.a.).

Störungen des Immunsystems, funktionelle Organstörungen oder unerfüllter Kinderwunsch können ebenfalls Dauerstress zur Ursache haben. Neurobiologische Untersuchungen haben deutlich gemacht, wie tiefgreifend dauerhafte Störungen der elastischen Regulationsfähigkeit einerseits unseren Organismus selbst, andererseits auch die genetische Information für unsere Nachkommen beeinflussen können. Unerkannt führen chronische Schmerz- und Stress-Syndrome nicht selten zu Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit bis hin zur Frühberentung.

Folgen im Gehirn

Atmosphären von Angst oder pausenloser „Input“, aber auch anhaltende Monotonie und Unterforderung oder kontinuierliche Schmerzen machen Stress und hinterlassen Spuren. Es ist bewiesen, daß chronische Schmerzen bereits mittelfristig zum Abbau der grauen Hirnsubstanz führen und auch den intellektuellen Abbau vorantreiben können. Bei Menschen mit chronischer posttraumatischer Verstörung (das entspricht der Situation chronischen Dauerstresses) konnte man beobachten, daß jene Hirnbereiche, die für die Körper- und Eigenwahrnehmung zuständig sind, geschrumpft waren und ihre Aktivität nur noch auf Sparflamme lief.

Heute weiß man, daß chronischer Stress genau die Hirnregion schädigt, welche die Stress-Regulation organisiert. Der Preis dafür ist sehr hoch, denn die gleichen Hirnregionen, die Schmerz- und Notsignale weiterleiten, organisieren auch die Vermittlung von Freude, Lust, Sinnhaftigkeit und soziale Verbundenheit. Durch Stress verursachte Symptome oder die Entwicklung eines Traumas oder chronischen Schmerzsyndroms sind keine rein seelische, sondern immer eine komplexe körperlich-seelische Reaktion. Zuallererst aber sind die Symptome immer körperlich. Finden wir keine angemessene Lösung, geraten unsere inneren Ordnungssysteme ins Ungleichgewicht.

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