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Sinn

Das Wort Sinn hat sehr verzweigte Wurzeln, die man bisher noch gar nicht alle kennt: Es hat einerseits eine Bedeutung von den Sinnen (wie z.B. der Tastsinn), andererseits auch von geistigem Gehalt. Dort hat es im Ursprung mit Wahrnehmung zu tun (z.B. nach-sinnen oder ein Ansinnen haben mit der Bedeutung von beachten, empfinden), hier hat es Bezug zu Bewegung (wandeln, senden). Es gibt auch eine feine Verbindung zwischen sinnig und sinnlich. Die Wörter Sinn und sein (bewegt sein oder da sein z.B.) sind ebenfalls miteinander verwandt: Sie sind u.a. verbunden durch eine Wortwurzel mit Wesen (mit der Bedeutung von Essenz, wesentlich)… Und es gibt auch eine innere →Beziehung für Sinn: Einen Sinn (Gespür) für etwas haben z.B. Das leibliche Pendant dazu ist die Tiefensensibilität.

Vergeht unser Tag, ohne daß wir auf die eine oder andere Weise Sinn erfahren, beispielsweise wenn wir eine Tätigkeit ausüben, die wir als sinnlos erleben, dann erleben wir uns selbst schließlich als sinnlos. In der Folge kann das ebensolche Auswirkungen haben wie Überforderung/Plus-Stress (Burn-out), nur eben als Unterforderung/Minus-Stress (Bore-out). Darum ist es so wichtig, sich immer wieder darin zu üben, zu Sinnen zu kommen: Bei Sinnen sein heißt: Wach und präsent sein, alle Sinne beisammen haben – voller Sinn zu sein. Der geflügelte Begriff „Sinn machen“ kann jedoch irritieren, denn es wurde noch nicht beobachtet, wie jemand „Sinn macht“. Wohl aber läßt sich Sinn erfahren – dazu allerdings muss etwas sinnvoll sein, Sinn ergeben.
Ursprünglich stand hier noch, daß etwas aber wenigstens die Sinne ansprechen muß, um Sinn erfahrbar zu machen, doch diesen Hinweis habe ich gestrichen. Denn durch das heutzutage schier ununterbrochene Ansprechen unserer Sinne allein über digitale Medien entsteht auch eine ganze Menge Unsinn…

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